Stories of Passion and Dedication
CARPASUS Portrait: Fritz Gräber
Fritz Gräber ist ein Zürcher Designer. Er entwirft und entwickelt Produkte, Möbelstücke, Leuchten mit einem Fokus auf Perspektiven, (A-) Symmetrien und einem klaren Sinn für Farben und Formen. Zusätzlich betätigt er sich auch in der Innenarchitektur. Er ist seit seiner Kindheit handwerklich tätig und hält einen Masterabschluss in Product Design der ECAL in Lausanne. Zu seinen Projekten gehören beispielsweise die Umgestaltung der Schweizer Botschaft in Riad, das Lichtkonzept für das Kino Wildenmann, Möbelkolleketionen für namhafte Brands wie HAY, die er in Eigenregie, mit Partnern oder seiner Frau realisiert.
Jene, die CARPASUS schon länger kennen, wissen, dass er auch schon für uns als Model vor der Kamera stand. Wir haben ihn in seinem Atelier auf dem SBB Werkstadt Areal für ein Gespräch getroffen.
Ich glaube, ich bin ein Materialist – im Sinne, dass ich Materialien mag.
Sie [eine Form] darf nicht überladen sein. Sie muss verständlich sein. Ich muss Objekte anschauen und sie verstehen können.
Alles ist Material. [...] Ich arbeite ständig mit meinen Händen und lerne dadurch sehr viel.
Gibt es eine Person oder ein Ereignis, das dich besonders geprägt hat?
Es gibt viele Personen, die mich prägt haben oder faszinieren. Ich mag es wenn Menschen eine Zugänglichkeit haben. Eine Person, die mich sehr inspiriert ist Jürg Winterberg von Girsberger. Der weiss, wie man Leute weiterbringt und miteinander verbindet. Ihn habe ich an einer Vernissage kennengelernt, weil er so tätowierte Finger hat. Ich hatte wahrscheinlich ein Glas Weisswein zu viel und habe ihn darauf angesprochen. Daraus entstand eine mittlerweile 15-jährige Geschäftsbeziehung, aus der sich immer wieder Projekte ergeben.
Gibt es Orte, die besonders inspirieren?
Ja, ich mag industriell anmutende Orte schon gerne – die raue Art der Gebäude in der Industrie. Alles erscheint organisiert und gleichzeitig unaufgeräumt. Das gefällt mir. Die eine Hälfte von mir ist sehr geordnet – die andere chaotisch. Ich glaube, das braucht es ja wahrscheinlich auch.
Die eine Hälfte von mir ist sehr geordnet – die andere chaotisch. Ich glaube, das braucht es wahrscheinlich auch.
Das wilde Kreative, das dann zusammenkommt mit dem Strukturierten, damit später ein Produkt entsteht...?
Ja und es braucht einen Hang zur Selbstüberschätzung. Bei diesem Stuhl war es so. Hannes und ich hatten eine Utopie von diesem Sitz und dieser Rückenlehne, die auf das Metallgestänge geklemmt werden können. Die Entwicklung der Idee zu einem Produkt, das industriell umgesetzt werden kann. Das war die Challenge und mit dem nötigen Willen haben wir unsere Idee schliesslich realisiert und mit New Works aus Dänemark auf den Markt gebracht.
Momente, in denen ich erkenne, dass ein Design funktioniert und ein Produkt ankommt – das gibt mir sehr viel Energie.
Mit Mode kann man etwas Leichtigkeit ins Leben bringen.
Welche Werte im Umgang mit anderen Menschen und Umwelt findest du besonders wichtig?
Offenheit gegenüber anderen Menschen und der Welt im Allgemeinen finde ich extrem wichtig. Dann beschäftige ich mich in meinem Beruf als Designer natürlich auch tagtäglich mit dem Thema Nachhaltigkeit. Mein Ansatz hier ist es, dass die Produkte Anklang finden, weil sie als schön und bequem empfunden werden, weil sie ihre Funktion möglichst lange erfüllen. Ich fände es bspw. falsch aus reiner Innovationslust einen Stuhl aus einem neuartigen Pilzmaterial zu designen, der im ersten Moment als sehr umweltfreundlich wahrgenommen wird aber dann nur 5 Jahre hält. Eine nachhaltige Cleverness in ein Produkt einzubauen ist absolut sinnvoll, doch sie soll in meinen Augen nicht Grund für den Nutzen sein ein Produkt zu kaufen. Ich finde es wichtig, sich beim Design von Produkten schon von Anfang an Gedanken zu machen, wie Dinge zusammengebaut werden, wie sie wieder auseinandergenommen oder repariert werden können.
Ich finde es wichtig, sich beim Design von Produkten schon von Anfang an Gedanken zu machen, wie Dinge zusammengebaut werden, wie sie wieder auseinandergenommen oder repariert werden können.
Fritz' Look

What's behind
CARPASUS Portraits
CARPASUS Portraits showcases inspiring, bold and creative individuals from our community who give their all for their passion. We visit them in their studios, kitchens, ateliers, offices, and workshops, chat with them, and photograph them in their favorite CARPASUS pieces.
Photos: Simon Costabiei