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Stories of Passion and Dedication

CARPASUS Portrait: Philipp Grob

Philipp Grob ist ein St. Galler Winzer, der sich auf naturbelassene Weine spezialisiert hat. Seine Weine sind ungezähmt, ausdrucksstark – und ihr Genuss ein besonderes Erlebnis. Im St. Galler Rheintal bewirtschaftet er drei Rebberge, die er nach naturorientierten Prinzipien pflegt. In seinem Keller in St. Gallen vergärt er die Weine spontan, ganz ohne Schwefel oder andere Zusatzstoffe, und verzichtet auf Filtration. So entstehen authentische Naturweine mit einzigartigem Charakter.

Wir haben Philipp in seinem Weinkeller gleich hinter den historischen Stadtmauern von St. Gallen zum Gespräch getroffen.

Wenn du ein Gegenstand, der dich gut beschreibt oder zu dir passt in deine Tasche mitnehmen würdest, was wäre es?

Das ist einfach. Ich habe zwei Sachen in meiner Hosentasche. Einerseits ein Zapfenzieher. Etwas leichtes, dynamisches, das man hervornehmen kann wenn man Durst hat. Und das zweite wäre eine gute Flasche Wein.

Erzähle, wer du bist und was du machst.

Ich heisse Philipp Grob. Ich bin 43, wohne mit meiner Familie in St. Gallen und mache seit 7 Jahren Wein.

Was treibt dich an?
Wein zu machen ist ein bisschen wie das Leben selbst. Man weiss nie genau, wie’s wird. Im Winter beginnt es mit dem Rebschnitt – und von da an begleitet man die Rebe durch alle Jahreszeiten, bis die Trauben reif sind, gekeltert werden und schliesslich Wein daraus entsteht. Es ist ein Prozess, der Zeit braucht und den man – etwa wegen des Wetters – nie ganz kontrollieren kann. So wie ein Kind, das mit der Zeit zu einem erwachsenen Menschen mit eigenem Charakter heranwächst. Genau das macht es für mich so spannend.

Wein zu machen ist ein bisschen wie das Leben selbst. Man weiss nie genau, wie’s wird. 

Wie hast du zu deiner Leidenschaft gefunden?

Vor rund 15 Jahren war ich in verschiedenen Ecken der Welt unterwegs und bekam dann im Wallis die Möglichkeit, meinen ersten eigenen Wein zu machen. Das Ergebnis war so gut, dass ich den Mut fasste, es selbst zu versuchen. Heute mache ich einfach Wein. Meine Reben wachsen im St. Galler Rheintal, und mein Keller liegt hier in der Stadt St. Gallen. Mein Wissen habe ich mir als Quereinsteiger von Grund auf selbst angeeignet. Beim Weinmachen lasse ich bewusst gewisse Dinge weg – und mache vieles einfach ein bisschen anders.

Was hast du vorher gemacht?

Ich habe ursprünglich eine Lehre als Kunststofftechnologe gemacht, danach Maschinenbau studiert und rund zwölf Jahre in der Industrie gearbeitet. Irgendwann kam der Punkt, an dem ich etwas anderes wollte – und so wechselte ich in die Gastronomie. Das war mein erster Schritt in die Selbstständigkeit.

Ich führte eine Bar und rutschte damit in die Cocktail-Szene, bot unter anderem Cocktail-Caterings an. Nebenbei war ich als Velokurier unterwegs – wilde Zeiten mit vielen Geschichten. All diese Erfahrungen haben sich am Ende auf natürliche Weise zu dem gefügt, was ich heute mache: wildes Weinmachen.

Nebenbei war ich als Velokurier unterwegs – wilde Zeiten mit vielen Geschichten. 

Was bedeutet dir deine Leidenschaft?

Zufriedenheit. Ich bin ausgeglichen, kann draussen in der Natur arbeiten und meine eigenen Entscheidungen treffen. Ich bin in einem gewissen Mass unabhängig. Vor allem aber bedeutet sie mir Freude und innere Ruhe.

Woher nimmst du deine Inspiration?

Mit meiner Art, Wein zu machen, stosse ich immer wieder an Grenzen. Solche Herausforderungen zwingen mich, neue Wege zu finden, mich neu zu orientieren und Lösungen zu suchen.

Genau das bringt Lebendigkeit in meine Arbeit. Es hält mich in Bewegung. Ich kann – und muss – jedes Jahr etwas Neues ausprobieren. Auch, weil ich nicht einem Markt dienen will, der immer wieder das Gleiche von mir erwartet.

Dieses Ausprobieren, diese Freiheit im Alltag – das ist meine grösste Inspiration.

Ein guter Wein [...] soll etwas auslösen. Vielleicht ein Gespräch. Vielleicht hilft er, ein Beziehungsthema anzusprechen. Dann wirkt er ähnlich wie ein schöner Spaziergang.

Was macht für dich einen guten Wein aus?

Ein guter Wein zeigt sich, wenn man merkt, dass die Flasche schneller leer ist, als man denkt (lacht). Er ist süffig, komplex – und er soll etwas auslösen. Vielleicht ein Gespräch. Vielleicht hilft er, ein Beziehungsthema anzusprechen. Dann wirkt er ähnlich wie ein schöner Spaziergang.

Es ist spannend, dass du Wein mehr als etwas Beschreibst, das etwas in Bewegung bringt – nicht als etwas, das so oder so schmecken muss.

Ich bin überzeugt, dass alles, was man zu sich nimmt, etwas auslöst. Genauso wie eine Begegnung mit einem Menschen etwas auslösen kann. Man fragt sich vielleicht, warum man genau dieser Person begegnet ist. Begegnungen, Lebensmittel – oder auch gute Kleidungsstücke – können etwas in einem anstossen. Bei Kleidung ist es vielleicht das Gefühl, sich warm zu fühlen, sich wohlzufühlen in der eigenen Haut.

Gab es eine Person oder ein Erlebnis, das dich besonders geprägt hat?

Vor etwa zehn Jahren habe ich für Markus Ruch, einen Winzer, gearbeitet. Mein Lohn waren ein paar Flaschen Wein. Eines Tages schenkte er mir zwei Gläser ein – und sagte kaum etwas dazu. Nur: «Philipp, nächste Woche, wenn du wiederkommst, sag mir, was du davon hältst.» Das war ein Aha-Moment. Ich verstand zum ersten Mal den Unterschied zwischen konventionell produzierten und naturbelassenen Weinen. Da ging für mich eine Türe auf – sensorisch, aber auch innerlich. Dieses Erlebnis hat mir neue Wege eröffnet.

Das war ein Aha-Moment. Ich verstand zum ersten Mal den Unterschied zwischen konventionell produzierten und naturbelassenen Weinen

Gibt es Rituale oder andere Gewohnheiten, die dir helfen kreativ und motiviert zu bleiben?

Ja, ich arbeite im Rhythmus des Mondes. Ich mache gewisse Sachen bei abnehmendem Mond oder gewisse Sachen bei zunehmendem Mond. Das gibt mir eine Routine und befreit mich vom Zwang alles gerade sofort zu erledigen. 

Welche Dinge machst du zu welchem Stand des Mondes?

Beispielsweise schneide ich die Reben nur in gewissen Mondphasen, um ihr Wachstum weiter zu beeinflussen. Das ist nicht empirisch bewiesen. Das ist mehr ein Gefühl nach dem ich agiere. 

Die Echtheit von ein paar gewechselten Worten gefällt mir. Sie bauen Beziehungen auf, ergeben Möglichkeiten und neue Chancen. 

Welchen Stellenwert hat Mode und Kleidung für dich?

Früher war für mich Mode sehr wichtig, um damit die eigene Persönlichkeit auszudrücken. Also ich war recht extrem unterwegs – mit den allerengsten Jeans überhaupt! Das war früher natürlich auch Mode (lacht). Und dann kombiniert mit engen Lederkrawatten und schönen Lederstiefeln (lacht). 

Ich glaube, es war ein Prozess, seine Persönlichkeit zu finden. Heute muss es für mich vor allem praktisch sein. Ich achte schon auf eine gewisse Ästhetik und habe Farben, die ich bevorzuge. Mir sind auch die Materialien sehr wichtig. Ich ziehe nur Naturmatieralien an. Nichts Synthetisches. Das vertrage ich nicht.

Welche Werte im Umgang mit anderen Menschen und Umwelt findest du besonders wichtig?

Für mich ist es sehr wichtig, dass ich harmonische Beziehungen habe. Ich bin ein friedfertiger Mensch. Was ich gerne mache, ist mit den Leuten zu sprechen, auch wenn man nur kurz Zeit hat. Die Echtheit von ein paar gewechselten Worten gefällt mir. Sie bauen Beziehungen auf, ergeben Möglichkeiten und neue Chancen. Durchdie kleinen Kontakte kann man vieles bewegen. Ich bin selbst auch auf Sozialen Medien unterwegs, aberes wirkt für mich immer alles sehr aufgesetzt.

Und zum Schluss: Welche Pläne und Träume hast du für die Zukunft?

Ich hatte lange die Vision, den besten Pinot Noir zu machen auf der ganzen Welt. Ich habe die Vision nichtaufgegeben, aber ich mach mir nicht mehr so viel Druck. Wenn es passiert, dann passiert's (lacht.) Ich möchte ein erfolgreicher Winzer sein, regelmässig neue Sachen ausprobieren im Weinbau aber auch auf anderen Ebenen. Ich lass die Zukunft auf mich zukommen und plane nicht die nächsten 5 oder 10 Jahre voraus. Zuerst ziehe ich jetzt mal zusammen mit meiner Frau unsere Kinder gross. Das ist mein schönstes Projekt. Ich geniesse diese Zeit. 

Philipps Look

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Was dahinter steckt

CARPASUS Portraits

Unser Format CARPASUS Portraits präsentiert inspirierende, wagemutige, kreative, machende Menschen aus unserem Umfeld, die ihr letztes Hemd für ihre Leidenschaft geben. Wir besuchen sie in ihren Studios, Küchen, Ateliers, Büros und Werkstätten, unterhalten uns mit ihnen und portraitieren sie in ihren Lieblingskleidern von CARPASUS.

Fotos: Simon Costabiei